Viele Menschen erreichen in ihren späten Dreißigern oder Vierzigern einen Punkt, an dem der Job sie nicht mehr erfüllt bzw. einfach nicht mehr passt. Die Freude fehlt, die Motivation sinkt, und manchmal schleicht sich der Gedanke ein: „War’s das schon?“
Die gute Nachricht: Solche Gefühle sind kein Zeichen von persönlichem Scheitern – sondern ein Hinweis darauf, dass sich etwas in deinem Leben verändern will. Und oft beginnt diese Veränderung nicht im Außen, sondern in dir selbst.

Typische Anzeichen: Wenn der Job plötzlich nicht mehr passt
„Schon wieder Montag …“ – und allein der Gedanke daran, aufzustehen, löst eher Schwere als Vorfreude aus. Du sitzt vor dem Laptop, fühlst dich frustriert, unzufrieden und antriebslos. Obwohl du ein schönes und erholsames Wochenende hattest, kannst du einfach keine Energie für deinen Job aufbringen.
Im Laufe des Tages merkst du, wie dich Kleinigkeiten aufregen. Freude und Leichtigkeit verschwinden, stattdessen überwiegen Ärger und negative Gedanken. Vielleicht fällt dir schon selbst auf, dass du fast ausschließlich kritisch über deine Arbeit sprichst.
Diese berufliche Unzufriedenheit nimmst du mit in deine Freizeit: zu Hause erzählst du nur noch, wie schlimm alles im Job ist, deine Gedanken kreisen auch immer wieder um dieses Thema. Schritt für Schritt legt sich ein grauer Schleier voller Frustration über alle Lebensbereiche.
Vielleicht fühlst du dich, als würdest du nur noch „funktionieren“. Oder du erreichst Ziele, die auf dem Papier großartig aussehen – aber innerlich bleibt die Leere. Solche Momente sind typisch. Sie zeigen: Was früher gepasst hat, stimmt heute nicht mehr. Viele Menschen zwischen Ende 30 und 40 erleben genau diese berufliche Midlife-Crisis – du bist damit nicht allein.
Warum nicht jeder Ausweg ein Jobwechsel sein muss
Die naheliegende Lösung scheint oft: „Dann kündige ich eben.“ Manchmal aus Protest, um ein Zeichen zu setzen. Doch die erste Ernüchterung folgt schnell: Statt großer Aufmerksamkeit wird die Kündigung schlicht hingenommen – und man selbst einfach ersetzt.
Noch schwerer wiegt: Manche stellen nach einem Jobwechsel fest, dass die alte Unzufriedenheit bald wieder da ist. Warum? Weil die eigentliche Ursache nicht nur in der beruflichen Tätigkeit oder im Unternehmen liegt, sondern tiefer – in den eigenen Mustern, Bedürfnissen und Sichtweisen.
Darum lohnt es sich, bevor du im Außen große Schritte gehst, im Inneren genau hinzuschauen.
Perspektivenwechsel: Was liegt wirklich in deiner Hand?
Ein hilfreiches Modell dafür ist der Circle of Control:
- Circle of Control (Bereich der Kontrolle): Alles, worauf du direkten Einfluss hast – deine Gedanken, Handlungen, Reaktionen, Entscheidungen.
- Circle of Influence (Bereich des Einflusses): Faktoren, auf die du teilweise Einfluss hast – zum Beispiel Beziehungen im Team oder deine Arbeitsweise im Projekt.
- Circle of Concern (Bereich der Bedenken): Dinge, die dich beschäftigen, die aber außerhalb deiner Kontrolle liegen – etwa die Wirtschaftslage, strategische Entscheidungen der Führung oder die Meinung anderer.
Viele Menschen investieren ihre Energie im Bereich der Bedenken – und fühlen sich dadurch ohnmächtig. Der Perspektivenwechsel gelingt, wenn du dich fragst:
- Worauf habe ich jetzt direkten Einfluss?
- Was kann ich loslassen, weil es außerhalb meiner Kontrolle liegt?
Allein dieser Schritt schafft Klarheit und bringt dich zurück in deine Handlungsfähigkeit.

Reframing: Was kann diese Situation noch bedeuten?
Oft ist es nicht die Situation selbst, die uns lähmt – sondern unsere Bewertung, geprägt durch Erfahrungen und Muster. Genau hier hast du Gestaltungsmacht: Deine Gedanken liegen in deinem Einflussbereich.
Auch wenn es Übung braucht, kannst du durch Reframing eine innere Veränderung anstoßen:
- Was kann diese Situation noch für mich bedeuten?
- Was ist das Gute an dieser Situation?
- Welche Chancen kann ich erkennen?
- Wenn diese Phase ein Lernfeld wäre – was könnte sie mir zeigen?
Reframing bedeutet, den Blickwinkel zu verändern – und darin eine neue Bedeutung zu entdecken.
Annahme statt Widerstand: Wie du neue Energie gewinnst
Vielleicht kennst du das: Je stärker du deine Situation innerlich ablehnst, desto mehr Energie verlierst du. Am Abend bist du erschöpft, obwohl der Tag objektiv nicht übermäßig anstrengend war. Dinge, die dir eigentlich guttun würden – etwa ein inspirierendes Buch, Journaling oder das Recherchieren nach Weiterbildungen – bleiben liegen. Stattdessen landest du erschöpft auf der Couch.
Widerstand macht müde – Annahme dagegen öffnet Türen.
Wichtig: Annahme bedeutet nicht Resignation. Es heißt vielmehr: „Ja, so ist es gerade – und von hier aus starte ich.“ Damit holst du dir Schwung für deine persönliche Weiterentwicklung und deine berufliche Veränderung.
Erst wenn du die Realität akzeptierst, entsteht Raum für bewusste Entscheidungen:
- Welche Muster möchte ich im Inneren auflösen?
- Wo stehe ich gerade in meinem Veränderungsprozess?
- Ist jetzt die Zeit für einen äußeren Schritt gekommen?
Innere Veränderung als Schlüssel zur beruflichen Klarheit
Jede nachhaltige berufliche Veränderung beginnt im Inneren:
- Wenn du Muster erkennst und löst, kannst du im bestehenden Job oft wieder klarer und zufriedener arbeiten.
- Manchmal zeigt sich aber auch: Jetzt ist der Moment für eine neue Rolle oder ein neues Kapitel.
So oder so – der Weg führt über deine persönliche Weiterentwicklung. Nicht die äußeren Umstände bestimmen allein deine Zufriedenheit, sondern die Art, wie du mit diesen umgehst. Auch wenn es im ersten Moment unbequem ist, dich deinen eigenen Themen zu stellen: Nur so entsteht nachhaltige Veränderung.

Es gibt auch Veränderungen welche durch Herausforderungen angestoßen werden. Mehr dazu findest du in diesem Artikel.
Dein nächster Schritt: Orientierung finden und wachsen
Berufliche Unzufriedenheit ist kein Endpunkt, sondern ein Signal.
Sie will dir sagen: Etwas darf sich verändern.
Du hast es selbst in der Hand, in welche Richtung sich dein Leben weiterentwickelt.
Du musst diesen Weg nicht alleine gehen.
Als systemische Coachin begleite ich dich dabei, deine Muster zu erkennen, Perspektiven zu wechseln und deine eigene Lösung zu finden – eine Lösung, die wirklich zu dir passt.


